Das Wappen ist ein Reiterspiegelwappen und stammt in dieser Form der Hofmark Gerzen aus dem 14. Jahrhundert, etwa aus der Zeit um 1356 bis 1400.
Das Edel- und Rittergeschlecht derer von Vieregg bzw. Viereckh, das aus Mecklenburg stammte, hatte das Marschallamt inne.
Darauf deuten die drei gekreuzten Jagd- und Kriegshörner hin. Jedes Horn wird von einem Marschallstab gekreuzt. Der Marschall gehörte zu den höchsten Reichsbeamten.
Diese drei gekreuzten Formen deuten auf drei Amtsbezirke oder drei militärische Einheiten des kaiserlichen Heeres hin. (Höchste Gerichtsbarkeit)
Dem entspricht der aufgesetzte, stilisierte Topfhelm mit zwei Sehschlitzen für die Augen. Darüber ist die siebenzackige Königs- bzw. Kaiserkrone. Die sieben Zacken deuten auf die sieben Kurfürsten, die seit 1356 den König bzw. Kaiser des deutschen Reiches zu wählen berechtigt waren.
Der aufgerichtete, spähende Hund (Jagdhund) ist das Symbol der absoluten Treue und Wachsamkeit im Dienste des Reiches.
Die seitlichen Verzierungen nennt man die Helm- bzw. Wappenzier, die Helmdecke. Es handelt sich im 14. Jahrhundert noch um Tücher, die als Sonnenschutz über den Topfhelm gelegt wurden und herabhingen.
In der späteren Form des Gerzener Wappens sind diese Tücher der Helmdecke seitlich wehend als Zierde des Siegelwappens angebracht, so dass sie das Wappen, das Zeichen des Adelsgeschlechts, beschützen.
Die Farben Gold und Silber deuten das sehr hohe Alter und die hochedle Ankunft des bedeutenden Geschlechts an, das im königlichen und kaiserlichen Dienst große Bedeutung erlangte.
Damit verfügt die Hofmark-Gemeinde Gerzen über ein äußerst seltenes und sinnvolles Gemeindewappen, dessen Inhaltsaussage auch heute und in Zukunft bedeutsam ist.