Was sind die Hintergründe für die Zusammenlegung der beiden, bisher getrennten Entwässerungsanlagen in der Gemeinde Gerzen?
Die bisher vorhandene Kläranlage im Ortsteil Lichtenhaag reinigt die Abwässer aus dem Ortsteil Lichtenhaag und dem Ortsteil Vilssattling. Der Ortsteil Vilssattling musste aufgrund der geplanten geringen baulichen Weiterentwicklung ebenfalls an eine öffentliche Entwässerungseinrichtung angeschlossen werden, was bereits vor längerer Zeit mittels zwei Pumpstationen erfolgt ist.
Die starke weitere bauliche Entwicklung im Ortsteil Lichtenhaag erforderte nicht nur die Ertüchtigung des gesamten Kanalnetzes in den Jahren 2002 bis 2008, sondern erfordert nun auch grundsätzlich die Ertüchtigung der dortigen Kläranlage. Diese ist bisher entsprechend der wasserrechtlichen Erlaubnis auf 550 Einwohnerwerte ausgelegt, die aktuelle Beaufschlagung liegt allerdings bereits bei 680 Einwohnerwerten. Dies wird aktuell von den Wasserwirtschaftsbehörden nur geduldet, da die Reinigungswerte der Anlage gerade noch akzeptabel sind.
In dem Bewusstsein für unsere Verantwortung für die wasserwirtschaftlichen Belange hat der Gemeinderat der Gemeinde Gerzen eine wirtschaftliche Vergleichsberechnung in Auftrag gegeben, zu analysieren, in welcher Art und Weise die künftige Entwässerung für die Ortsteile Lichtenhaag und Vilssattling sichergestellt werden könnte.
Dabei hat sich zum einen ergeben, dass eine Erweiterung der bestehenden Anlage nicht nur wirtschaftlich extrem unattraktiv ist, sondern dass ein Neubau der Anlage in der Nähe des derzeitigen Standortes, also wieder im Bereich des Hochwassers der Vils, wohl nicht genehmigungsfähig wäre. Darüber hinaus wären die entstehenden Investitionskosten allein auf den Ortsteil Lichtenhaag und Vilssattling zu verteilen gewesen.
Die wesentlich günstigere Variante war damit der Anschluss der Entwässerungseinrichtung an die vorhandene Kläranlage in Gerzen. Mittels einer eigenständigen Pumpanlage bei der bisherigen Anlage in Lichtenhaag wird das vorhandene und anfallende Mischwasser dann über eine Druckleitung bis zu den Kanalsystemen im Bereich des Baugebietes Brunnad in Gerzen geführt. Von dort wird dieses anfallende Mischwasser ebenfalls die Kläranlage in Gerzen im Freispiegel erreichen.
Die Kläranlage in Gerzen existiert bereits seit den sechziger Jahren und wurde in der Vergangenheit hinsichtlich der Steuerelektronik ertüchtigt. Die Anlage in Gerzen war ursprünglich für 2.800 Einwohner ausgelegt , was jedoch aufgrund der aktuellen Rahmenbedingungen in der Wasserwirtschaft einem Wert von rund 1.800 Einwohner entspricht. Um die ausreichende Reinigungsleistung auch in Zukunft zu gewährleisten, ist nun die Ergänzung der vorhandenen Anlage durch ein weiteres Reinigungsbecken, welches auf dem Anlagengelände problemlos untergebracht werden kann, zu erweitern. Mit dieser Erweiterung ist die Anlage in Gerzen zukunftssicher aufgestellt und zudem in der Lage, das anfallende Schmutzwasser aus dem Raum Lichtenhaag aufzunehmen und ordnungsgemäß zu reinigen. Sie ist dann für eine Kapazität von 2.850 Einwohner ausgelegt.
In Summe sind die beiden genannten Investitionen, die einen Gesamtwert von rund 3,2 Millionen € ausmachen, deutlich günstiger , als der Weiterbetrieb von zwei getrennten Anlagen.
Diese Zusammenlegung von kleinen Kläranlagen ist auch im Sinne der bayerischen Wasserwirtschaft und der Förderstufen. Zum einen sollen leistungsfähige Anlagen errichtet werden, um die Belange der Wasserwirtschaft zu erfüllen, zum anderen sollen aber auch die Beitrags-und Gebührenschuldner nicht höher belastet werden, als unbedingt erforderlich. Die Grundsätze der Wirtschaftlichkeit und Sparsamkeit sind hier zu beachten.
Interessant in diesem Zusammenhang ist vielleicht auch eine kurze Darstellung der vorhandenen Entwässerungsanlagen in der gesamten Verwaltungsgemeinschaft Gerzen.
Für die Gemeinde Aham existiert eine einzige Entwässerungsanlage im Ortsteil Loizenkirchen. Hierhin werden die Abwässer aus den Ortsteilen Aham, Loizenkirchen sowie den, per Druckleitung angebundenen Ortsteilen und Weilern Guntendorf, Winzersdorf, Wassing, See, Nöham, Hitzenberg sowie Erling und Ziegelstadel geleitet.
Für die Gemeinde Gerzen gibt es künftig, wie oben ausgeführt, nur noch die einzige Anlage im Ortsteil Gerzen.
In der Gemeinde Kröning wird derzeit die Kläranlage im Ortsteil Kirchberg ertüchtigt, die alte Kläranlage im Ortsteil Jesendorf für Jesendorf, Wippstetten und Hub ist aufgelassen. Das dortige Schmutzwasser wird bereits zur Kläranlage nach Kirchberg gepumpt. Als weitere Anlage in der Gemeinde Kröning existiert die Kläranlage im Ortsteil Dietelskirchen, die das Schmutzwasser des genannten Ortsteiles und des Ortsteiles Dietrichstetten aufnimmt.
Ähnliches geschah in der Gemeinde Schalkham. Hier existieren derzeit und weiterhin die beiden getrennten Anlagen in Leberskirchen und Johannesbrunn. Zur Kläranlage nach Johannesbrunn wird seit Anfang diesen Jahres auch das Schmutzwasser aus dem Ortsteil Guntersdorf per Pumpleitung zugeleitet.